Angebotsplanung und Nachfrageprognosen für ein Eisenbahnhochgeschwindigkeitsnetz in Norwegen .
Aufgabenstellung
Jernbaneverket, in Norwegen zuständig für den Ausbau und Unterhaltung der Eisenbahninfrastruktur, hat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten für die Entwicklung eines Eisenbahnhochgeschwindigkeitsnetzes in Norwegen untersuchen lassen. Innerhalb eines Konsortiums mit dem Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart (VWI) und der Ingenieur Gesellschaft Verkehr (IGV) übernahm Intraplan die Verantwortung für die Aufgabenbereiche Angebotsplanung und Nachfrageprognose.
Untersuchungsmethodik
Ausgehend von einer umfassenden Analyse des aktuellen Verkehrsmarkts in Norwegen wurde die Entwicklung des Verkehrsmarktes bis zum Jahr 2020 prognostiziert und die Marktpotentiale für den Eisenbahnhochgeschwindigkeitsverkehr bestimmt.
Grundlage für die Marktstudie war eine räumlich fein differenzierte Quelle-Ziel-Matrix der Verkehrsnachfrage für die Verkehrsmittel Bahn, Bus, Fähre, Flugzeug und privater Pkw, die aus Verkaufsstatistiken der NSB, vorhandenen Fluggastbefragungen, Straßenquerschnittszählungen und - soweit erforderlich - aus den Ergebnissen des nationalen norwegischen Verkehrsmodell erstellt wurden. Die Basisprognose für das Jahr 2020 zeigte die Veränderungen im Verkehrsaufkommen und im Modal-Split infolge der sozio-demografischen Entwicklung, die in Norwegen von sehr starken Außenwanderungsgewinnen und einem soliden Wirtschaftswachstum geprägt ist, auf. Hierauf aufbauend wurden Varianten mit und ohne Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs untersucht.
Nachdem in Phase 1 der Studie festgestellt wurde, dass zwar einerseits die Nachfragepotentiale für den Eisenbahnhochgeschwindigkeitsverkehr im Vergleich zu anderen europäischen Ländern vergleichsweise schwach sind, andrerseits aber auch viele Möglichkeiten bestehen, einen kostengünstigen, hocheffizienten Betrieb zu organisieren, wurden in Phase 2 und 3 der Studie Angebotskonzepte entwickelt, welche den Anforderungen des Verkehrsmarktes in höchstem Maße gerecht werden und die Nachfragewirkungen für verschiedene Angebotsszenarien (Mobilität, Modal-Split, Produktsplit und Auslastung der Hochgeschwindigkeitszüge) bestimmt. Die Ergebnisse der Marktstudie wurden gemeinsam mit einer von IGV erstellten Kostenschätzung für die Verkehrsinfrastruktur einer gesamtwirtschaftlichen Nutzen-Kosten-Untersuchung (VWI) zugeführt.
Untersuchungsergebnisse
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der Eisenbahnhochgeschwindigkeitsverkehr eine Option ist, um den steigenden Mobilitätsbedürfnissen in Norwegen gerecht zu werden und den Marktanteil der Eisenbahn im heute vom Luftverkehr dominierten Personenverkehrmarkt signifikant zu steigern. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist Jernbaneverket derzeit dabei, seine langfristige Strategie für den Netzausbau im Hinblick auf die Einführung Hochgeschwindigkeitsverkehrs auszurichten und Maßnahmen zu formulieren, welche Eingang in den Nationalen Transportplan für die Jahr 2010 bis 2019 finden könnten.
Projektdaten
Auftraggeber: Jernbaneverket, Oslo
Bearbeitungszeitraum: 2006–2007
Ansprechpartner bei Intraplan: Frank Schäfer
Projektpartner: Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart (VWI), Ingenieur Gesellschaft Verkehr (IGV)