Prognose der zu erwartenden Verkehrsqualität auf ausgewählten charakteristischen BAB-Abschnitten unter Berücksichtigung der geplanten Neu- und Ausbaumaßnahmen.
Aufgabenstellung
Alle fundierten langfristigen Prognosen der Verkehrsnachfrage gehen von spürbaren Erhöhungen der Kfz-Fahrleistungen im bundesdeutschen Straßennetz in den nächsten 10–15 Jahren aus. Dies stellt hohe Anforderungen an den Infrastrukturausbau insbesondere des deutschen Fernstraßennetzes.
Ziel dieses Gutachtens war es, die zu erwartende Verkehrsqualität auf ausgewählten charakteristischen BAB-Abschnitten unter Berücksichtigung der geplanten Neu- und Ausbaumaßnahmen zu prognostizieren.
Untersuchungsmethodik
Es wurden insgesamt 5 Strecken in die Untersuchung einbezogen:
Kölner Ring (A1 / A4 / A3),
A8 Stuttgart–München zwischen AD Leonberg und AK München-West,
A3 Montabaur–Wiesbaden zwischen AD Dernbach und AK Wiesbaden,
A14 Magdeburg–Halle zwischen AK Magdeburg und AD Halle-Nordwest und
A1 Bremen–Osnabrück zwischen AK Delmenhorst Ost und AD Osnabrück.
Für diese Strecken wurden die Verkehrsbelastungen für folgende charakteristische Zeitbereiche mit erhöhten Überlastungswahrscheinlichkeiten wie
vormittägliche und nachmittägliche Hauptverkehrszeit an Normalwerktagen,
berechnet.
Grundlage für diese Berechnung waren die typisierten Ganglinien an den Abschnitten, wie sie in den Auswertungen der automatischen Dauerzählstellen veröffentlicht werden. Langfristige Veränderungen der Ganglinien wurden auf der Basis fahrtzweckspezifischer Veränderungsraten ermittelt. Auf diese Weise wurden die stündlichen Verkehrsstärken für das Prognosejahr 2020 abgeschätzt. Durch Gegenüberstellung der stündlichen Belastungen und der Kapazitäten wurden die Verkehrsqualitätsstufen nach HBS (Handbuch zur Bemessung von Straßenverkehrsanlagen) je Abschnitt und Stunde berechnet.
Untersuchungsergebnis
Die Verkehrsqualitäten an den betrachteten Abschnitten unterliegen starken Schwankungen. Sie wurden deshalb folgendermaßen zusammengefasst:
Unkritische Verkehrsqualität besteht, wenn in allen Stunden die Verkehrsqualitätsstufen A, B oder C prognostiziert werden.
Kurzzeitige Staugefahr liegt vor, wenn in einer Stunde Verkehrsqualitäten der Stufen D oder E prognostiziert werden.
Lang anhaltende Staugefahr besteht, wenn dies über mehr als eine Stunde der Fall ist.
Kurzzeitige Überlastung liegt vor, wenn in einer Stunde die Verkehrsqualitätsstufe F prognostiziert wird.
Langfristige Überlastung liegt vor, wenn die Verkehrsqualitätsstufe F über mehr als eine Stunde besteht.
Insbesondere in oder im Zulauf auf Ballungsräume sind kritische Verkehrszustände auch dann zu befürchten, wenn man die im derzeitigen Bundesverkehrswegeplan berücksichtigten Aus- und Neubaumaßnahmen berücksichtigt.
Überlastungen treten aber an unterschiedlichen Stellen zu sehr unterschiedlichen Zeiten auf. Während in Ballungsräumen insbesondere die Überlastungen an Werktagen während der morgendlichen und nachmittäglichen Hauptverkehrszeit sowie an Freitagen ab Mittag prognostiziert werden, sind Abschnitte außerhalb von Ballungsräumen stärker an Urlaubssamstagen und an Kurzreisesonntagen belastet. Bei der Analyse von Überlastungssituationen ist eine Differenzierung nach verschiedenen charakteristischen Zeitbereichen somit durchaus sinnvoll.
Projektdaten
Auftraggeber: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC)
Bearbeitungszeitraum: 2003
Ansprechpartner bei Intraplan: Dr. Martin Arnold
Projektpartner: Ralf Ratzenberger, München