Die Ausgangssituation
Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist der verkehrspolitische Rahmenplan der Bundesregierung für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.
Etwa alle 10 Jahre wird auf Basis aktueller Verkehrsprognosen der Bedarf für die Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur (Neu- und Ausbau) ermittelt. Dabei wird sowohl die Notwendigkeit als auch die gesamtwirtschaftliche Tragfähigkeit von Infrastrukturmaßnahmen untersucht. Alle Projekte, die diese Anforderungen erfüllen, können in den sog. Vordringlichen Bedarf des BVWP aufgenommen werden. Dieser bildet dann die Grundlage für die Ausbaugesetze und letztlich für die Finanzierung der Projekte mit Steuermitteln.
Mit den Projektbewertungen wird eine entscheidende Grundlage für Investitionsentscheidungen über mehr als 1 Mrd. € pro Jahr geschaffen.
Der konkrete Auftrag
Erarbeitung eines Zielnetzes für die Schiene auf Basis der aktuellen Verkehrsprognose.
Die Hauptaufgabe bei der Aufstellung des BVWP 2030, Teil Schiene war es, ein Zielnetz 2030 zu erarbeiten, das sich aus dem im Rahmen der Verkehrsprognose 2030 definierten Bezugsfall 2030 und einer optimalen Kombination von Neu- und Ausbaumaßnahmen (Planfälle) zusammensetzt. Hierzu waren gesamtwirtschaftliche Nutzen-Kosten-Analysen (NKA) für die einzelnen Planfälle durchzuführen. Diese Planfälle wurden aus den im Vorfeld gesammelten Projektanmeldungen von Neu- und Ausbaumaßnahmen gebildet. Wo erforderlich wurden diese im Hinblick auf ein optimales Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) zusätzlich in ihrem Ausbauumfang an die sich aus der Verkehrsprognose 2030 ergebende Verkehrsnachfrage angepasst.
Unsere Lösung
Entwicklung und Anwendung eines standardisierten und rationellen Verfahrens zur Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen auf Basis der gültigen Bewertungsmethodik.
Die Nutzen-Kosten-Analysen wurden auf “makroskopischer” Basis durchgeführt, das heißt auf einem aggregierten Netzmodell der Infrastruktur sowie mit einer im Regelfall fahrplanunabhängigen, aber linienscharfen Modellierung des Verkehrsangebotes und der Verkehrsnachfrage. Dieses Vorgehen hat sich in der Vergangenheit, z.B. bei der Bedarfsplanüberprüfung 2010 und beim BVWP 2003, bereits bewährt und ist im Regelfall sehr gut für eine belastbare Ermittlung des NKV geeignet.
Für die Bewertung der Knotenprojekte im BVWP wurde dagegen ein fahrplanbasiertes Verfahren angewendet, mit dem die gegenseitigen Abhängigkeiten aus den Zulaufstrecken und den Verknüpfungen der Infrastruktur im Knotenbereich hinreichend genau abgebildet werden konnten.
Insgesamt wurden über 100 Planfälle, darunter 6 Knotenprojekte, nach einheitlichen Verfahren und unter gleichen Randbedingungen bewertet.
Nutzen der Resultate
Die vorliegenden Projektbewertungen bildeten die Grundlage für die Aufstellung des BVWP 2030, Teil Schiene.
Die erstmals detailliert – im Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030 – veröffentlichten Bewertungsergebnisse (https://www.bvwp-projekte.de/map_railroad_2018.html) liefern die öffentlich nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage für die Aufstellung des BVWP 2030 Teil Schiene. Darüber hinaus dienen diese Bewertungsergebnisse in nachfolgenden Planungsschritten zur Erläuterung der verkehrlichen und sonstigen Wirkungen von Neu- und Ausbaumaßnahmen ebenso wie zum Nachweis der Notwendigkeit dieser Maßnahmen.
Projektdaten und Ansprechpartner
Titel
Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2030 – Teil Schiene, gesamtwirtschaftliche Bewertungen von Schienenprojekten
Auftraggeber
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Berlin
Partner
TTS TRIMODE Transport Solutions GmbH, Freiburg
Bearbeitungszeitraum
April 2015–Dezember 2020