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    Die Ausgangssituation

    Was bedeutet die aktuelle Klimadiskussion und der Wandel der Mobilität für Städte und Kreise?

    Klimawandel, neue Antriebstechnologien, „teilen statt besitzen“, Digitalisierung, autonomes Fahren: Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus und was bedeutet das für Städte und Kreise? Kommunen sind in vielfältiger Weise Akteure im Mobilitätsbereich: als Aufgabenträger für den ÖPNV und als Träger der Straßeninfrastruktur können sie den Wandel des Mobilitätsverhaltens mitgestalten, mit ihrer Planungshoheit können sie regulierend in das Mobilitätsgeschehen eingreifen. Doch der Wandel findet auch und verstärkt außerhalb des direkten Einflussbereichs von Kommunen statt. Neue Technologien und neue Beteiligte drängen auf den Markt und es stellt sich die Frage, inwieweit hieraus neue Anforderungen an die kommunalen Gebietskörperschaften erwachsen.

    ÖPNV, Radverkehr und digitales Ridesharing sind der Schlüssel für die Klimawende im Verkehr.

    Der konkrete Auftrag

    Szenarien zur Entwicklung des Verkehrs in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis

    Was bedeuten die aktuellen Diskussionen konkret für die Entwicklung des Verkehrs in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis? Das war in insgesamt drei Prognoseszenarien bis 2030 herauszuarbeiten: Das „Null-Szenario“ hatte die wesentlichen Entwicklungstrends aufzugreifen, ohne dass spezifische Maßnahmen auf kommunaler Ebene ergriffen würden. Zu den unterstellten Trends gehörten neben der Strukturentwicklung im Raum insbesondere die Themen Digitalisierung, Elektromobilität und automatisiertes Fahren. Im Referenzszenario wurden zusätzlich zu diesen Entwicklungstrends die von den kommunalen Gebietskörperschaften bereits geplanten Maßnahmen unterstellt. Im gestalteten Referenzszenario schließlich wurden weitere Maßnahmen im Sinn der „Verkehrswende“ untersucht. Im Fokus sollten neben den Kenngrößen Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung, insbesondere auch Modal-Split-Anteile der einzelnen Verkehrsmittel und Treibhausgasemissionen stehen.

    Unsere Lösung

    Konkrete Modellierung der erzielbaren Wirkungen auf die Verkehrsentwicklung in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis in drei Szenarien

    Aufbauend auf einem verkehrlichen Mengengerüst aus dem Klimaschutzszenario Baden-Württemberg wurden die drei Szenarien für die Stadt Ulm und den Alb-Donau-Kreis modelliert und nach vier Raumstrukturtypen ausgewertet: Dem Oberzentrum Ulm, Verdichtungsraum Ulm, den restlichen Gemeinden des Alb-Donau-Kreises mit Bahnanschluss und denen ohne Bahnanschluss.

    Die relevanten Planungen der kommunalen Gebietskörperschaften wurden systematisch erfasst und daraus Maßnahmenbündel im Verkehrsbereich identifiziert, als Grundlage für das Referenzszenario. Für das gestaltete Referenzszenario wurden zusammen mit der Stadt Ulm und dem Alb-Donau-Kreis weitere Maßnahmen definiert, die die Verkehrswende zusätzlich unterstützen. Dazu gehörte die Einführung einer City-Maut für die Stadt Ulm, die Förderung von Pedelecs in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis, die Konzentration der Siedlungsentwicklung im Alb-Donau-Kreis auf den Einzugsbereich des öffentlichen Verkehrs sowie eine CO2-Steuer.

    Autonomes Fahren insbesondere von Pkw ist aktuell einer der aufregendsten Trends im Verkehrsbereich. Inzwischen werden entsprechende Tests weltweit durchgeführt. Voraussetzung ist ein hohes Maß an digitaler Infrastruktur, deren Verfügbarkeit in naher Zukunft flächendeckend nicht unterstellt werden kann. Auch die Verteilung der Automatisierungstechnologie auf Infrastruktur und Fahrzeugsensorik ist noch nicht endgültig geklärt. In dem Maße, wie die Infrastruktur einen Teil der Informationen (über Lage, Zustand, Auslastung) bereitstellen muss/soll, ist dies mit zusätzlichen Anforderungen an die kommunalen Gebietskörperschaften verbunden.

    Auch wenn die Entwicklung in Richtung automatisiertes Fahren rasant fortschreitet, erwarten wir nicht, dass „Fahren ohne Fahrer mit Fahrerlaubnis“ (Level 5) 2030 flächendeckend möglich sein wird. Autonomes Fahren ohne zwingenden Eingriff eines Fahrers (Level 4) wird zunächst auf Autobahnen realisiert werden und dann voraussichtlich in größeren Städten. Auf „dem flachen Land“ wird es sehr wahrscheinlich zuletzt umsetzbar sein.

    Autonomes Fahren spätestens ab Level 4 wird den motorisierten Individualverkehr (MIV) deutlich attraktiver machen, da die Zeit im Pkw nutzbar wird. Das wird Auswirkungen auf den Kapazitätsbedarf des Straßenverkehrs haben. Nur durch entsprechende digitale Technologien (Car2Car- bzw. Car2Infrastructure-Communication) oder hohe Sharing- bzw. Pooling-Raten in autonom fahrenden Fahrzeugen ließe sich dem entgegenwirken.

    Elektromobilität ist ein wesentlicher Baustein in den Plänen der Bundesregierung, um die Treibhausgasemissionen des Verkehrs maßgeblich zu senken. Unter Elektromobilität wird dabei in der Regel der Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge verstanden. Elektrische Antriebe können die Energie aber auch aus anderen Quellen wie Brennstoffzellen oder einer Oberleitung erhalten.

    Die Reichweite batterieelektrischer Personenfahrzeuge und die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch bleiben Reichweite und Ladedauer ein kritischer Bereich der Elektromobilität. Dies betrifft weniger die Alltagsmobilität (Arbeitswege, Fahrt zum Einkaufen, Hol- und Bringwege). Dort übersteigt die tägliche Fahrtweite die Reichweite von Batterie-Pkw meist nicht. Eine Aufladung über Nacht stellt hier voraussichtlich in dicht besiedelten Stadtquartieren ein größeres Problem dar als in ländlich strukturierten Gebieten mit vorrangig privaten Abstellmöglichkeiten.

    Anders sieht es bei Geschäfts- und Urlaubsreisen mit tendenziell großen Fahrtstrecken aus. Hier können Reichweite und Ladedauer zu kritischen Faktoren für die Nutzung von batterieelektrischen Fahrzeugen werden. Aufgrund der begrenzten Energiedichte von Batterien stellen batterieelektrische Fahrzeuge beim schweren Güterverkehr aktuell keine Alternative dar.

    Nutzen der Resultate

    Die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis werden bis 2030 technologiebedingt deutlich sinken. Ohne Eingriffe der öffentlichen Hand würden die Klimaziele der Bundesregierung jedoch weit verfehlt.

    Ohne Maßnahmen der öffentlichen Hand („Null-Szenario“) würden die Treibhausgasemissionen in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis zwar um mehr als 20% sinken. Dieser Rückgang ist aber allein auf eine weitere Verbreitung von E-Autos und verbesserte Emissionswerte von Verbrennungsmotoren zurückzuführen. Der Modal-Split-Anteil des Umweltverbunds würde in diesem Szenario leicht absinken. Erst mit entsprechenden Maßnahmen der öffentlichen Hand ließen sich der Anteil des Umweltverbunds auf 43% steigern und die CO2-Emissionen weiter senken.

    Um das Sektorziel der Bundesregierung für den Verkehr (Einsparung 40% CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990) zu einzuhalten, reichen Maßnahmen vor Ort jedoch nicht aus. Hierfür wären entsprechende Rahmensetzungen auf Bundesebene erforderlich.

    Es zeigt sich, dass die Maßnahmen an die spezifischen örtlichen Anforderungen angepasst sein müssen. Insbesondere in den Randlagen des Alb-Donau-Kreises spielt die individuelle Erreichbarkeit eine wesentliche Rolle. Anders als in der Stadt und dem Verdichtungsraum Ulm, kann dort weniger auf den Radverkehr gesetzt werden, sondern es muss nach umweltverträglichen Alternativen im Sinne neuer Technologien oder neuer individualisierter öffentlicher Angebotsformen gesucht werden.

    Projektdaten und Ansprechpartner

    Titel
    Mobilität der Zukunft im Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm

    Auftraggeber
    Landratsamt Alb-Donau-Kreis und Stadt Ulm

    Partner
    PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC)

    Bearbeitungszeitraum
    März–November 2019