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    Die Ausgangssituation

    Welche Verkehrsentwicklung ist im Zusammenhang mit der Errichtung des neuen Terminal 3 zu erwarten? – eine interne Planungs- und Entscheidungsgrundlage

    Am Flughafen Frankfurt Main (FRA), einem der größten Flughäfen weltweit, wurde 2011 eine zusätzliche Landebahn erfolgreich gebaut und in Betrieb genommen. Nach vielen Jahren dynamischen Wachstums wird ein zusätzliches Terminal geplant. Nachdem das planungsrechtliche Genehmigungsverfahren bereits abgeschlossen ist, dient diese Prognose als umfassende interne Planungs- und Entscheidungsgrundlage sowie der behördlichen und ggf. juristischen Abstimmung bei der nachfragegerechten Weiterentwicklung des Luftverkehrsstandorts.

    Ist der Bau des Terminal 3 nachfrageseitig langfristig gerechtfertigt und wie ist die Verkehrsentwicklung unter ökonomischen Aspekten einzuschätzen?

    Der konkrete Auftrag

    Prognosen zur Verkehrsentwicklung in FRA für interne Entscheidungsprozesse, technische Planungen, behördliche und juristische Abstimmungen und Fragen der landseitigen Erschließung

    Nach der Ermittlung von Luftverkehrsprognosen zur Rechtfertigung im planungsrechtlichen Genehmigungsverfahren (G8, 2006) waren 2014 erneut aktuelle Prognosen gefragt, die zwischenzeitlich eingetretene Veränderungen bei relevanten Rahmenbedingungen berücksichtigen. Es galt eine Planungsgrundlage für interne Entscheidungsprozesse, technische Planungen, behördliche und juristische Abstimmungen und Fragen der landseitigen Erschließung mit dem Prognosehorizont 2030 zu erstellen.

    Unsere Lösung

    Erstellung von Prognosen zur allgemeinen Nachfrageentwicklung für Flugreisen und Cargo und deren Abgleich mit zu erwartenden, relevanten Angebotsentwicklung in FRA, Deutschland und weltweit anhand detaillierter, intermodaler Verkehrsmodelle

    Das bei Intraplan etablierte Vorgehen erlaubt die Prognose der jährlichen Verkehrsnachfrage in einem hohen Differenzierungsgrad bis hinunter zu einzelnen Flugstrecken:

    • Prognose der Nachfrage
    • Aufteilung der Nachfrage auf Verkehrsangebote – Flughäfen
    • Auswertung der in FRA erwarteten Verkehrsstrukturen

    Mit dem dargestellten Verfahren wurden zwei Prognosen erarbeitet und einander gegenübergestellt: Die Prognose 2030 mit zusätzlichem Terminal 3 (Planungsfall) und als Vergleichsfall eine Prognose 2030 ohne zusätzliches Terminal (Prognosenullfall).

    Für den Passagierverkehr und für den Luftfrachtverkehr wurde in einem ersten Prognoseschritt die Entwicklung der Luftverkehrsnachfrage je Region nach Herkunfts- und Zielgebieten bzw. Versand- und Empfangsorten unabhängig von den Flughäfen prognostiziert. Hierbei wurden u. a. die Entwicklung der Bevölkerung, Beschäftigung sowie Wirtschaftsleistung der Quell- und Zielgebiete herangezogen, wie auch die Kosten für das Reisen bzw. das Versenden sowie die verkehrliche Erschließung der Regionen. Ebenso wurden bereits in diesem Schritt intermodale Wechselwirkungen, insbesondere mit dem innerdeutschen Schienenpersonenfernverkehr, und angebotsgetriebene Passagierstromverlagerungen durch Airlines im Nahen Osten und am Bosporus berücksichtigt.

    Für jede Quelle-Ziel-Relation und jedes Reisesegment, z. B. Geschäftsverkehr oder Pauschalreiseverkehr, wurden alle sinnvollen Wegeketten im Luftverkehr ermittelt, beginnend beim

    • Abgangsort/Versandort, über
    • Verkehrsmittel im Zugang,
    • Einstiegs-/Einladeflughafen,
    • Umsteigeflughafen/-flughäfen
    • Ausstiegs-/Ausladeflughafen und
    • Verkehrsmittel im Abgang, bis hin zum
    • Reiseziel/Empfangsort.

    Gegebenenfalls sinnvolle konkurrierenden Wegeketten ohne Inanspruchnahme des Luftverkehrs wurden ebenso einbezogen.

    Diese Wegeketten oder Reiserouten wurden einander gegenübergestellt und anhand ihrer Angebotseigenschaften, nämlich Reisezeit, Kosten, Bedienungsangebot und Komfort, verglichen und bewertet. Anhand dieser Bewertung wurde ein Schlüssel zur Aufteilung der Nachfrage jeder Relation und jedes Marktsegments auf die Routen bzw. Wegeketten berechnet. Durch Aufsummieren aller mit dem Aufteilungsschlüssel multiplizierten Quelle-Ziel-Relationen und Marktsegmente über die sinnvollen Reiserouten konnte u. a. die Anzahl der Ein-, Aus- und Umsteiger je Flughafen, bzw. im Frachtverkehr die umgeschlagene Fracht je Flughafen, ermittelt werden. Dabei wurde nach Fluggesellschaften und Allianzen unterschieden, die jeweils eigenständige Netze unterhalten und Umsteigeverbindungen über ihre eigenen Drehkreuze anbieten.

    Unter Verwendung des Verkehrsmodells wurde die in Form einer Quelle-Ziel-Matrix prognostizierte Luftverkehrsnachfrage in Abhängigkeit vom Flugangebot und der landseitigen Erreichbarkeit auf die Flughäfen verteilt. Dabei wurden nicht nur der Flughafen Frankfurt Main, sondern alle Flughäfen in Deutschland, dem angrenzenden Ausland und alle Umsteigeflughäfen berücksichtigt. Durch die Einbeziehung auch der landgebundenen Verkehrsmittel wurden die Auswirkungen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs der Bahn und die Kooperation der Verkehrsträger (Intermodalität) auf das Luftverkehrsaufkommen bei Kurzstrecken-Flugreisen und bei Zubringerflügen ermittelt.

    Nutzen der Resultate

    Umfassende Planungsgrundlage auf Basis einer aufgabenspezifisch detailliert ausdifferenzierten Verkehrsprognose und konkretes Aufzeigen der Maßnahmenwirkung

    Als umfassende Planungsgrundlage mit dem Prognosehorizont 2030 wurden unter anderem Kennwerte in folgender Differenzierung ausgewiesen:

    Für das erwartete Passagieraufkommen:

    • Lokal-, Transit- und Transferaufkommen
    • Geschäfts-/​Privatreisen
    • An-/​Abreise zum Flughafen – nach Entfernung und hauptsächlich benutztem Verkehrsmittel
    • Umsteigerelationen
    • Herkunft/​Ziel der Flugreisen

    Für das erwartete Cargo-Aufkommen:

    • Ein-/​Ausladungen
    • Herkunft/​Ziel der Frachttonnagen

    Korrespondierend mit den ermittelten Nachfrageentwicklungen bei Fluggästen und Cargo wurden Aussagen zur erwarteten Entwicklung der Flugbewegungszahlen getroffen. Anhand hochgerechneter Ganglinien der tageszeitlichen Verkehrsverteilung wurden diese mit den Start- und Landebahnkapazitäten abgeglichen.

    Projektdaten und Ansprechpartner

    Titel
    Luftverkehrsprognose 2030 für den Flughafen Frankfurt Main

    Auftraggeber
    FRAPORT AG

    Bearbeitungszeitraum
    2014–2015