Die Ausgangssituation
Tram Westtangente als wichtiger Baustein der Nahverkehrs-Offensive in München
Die Tram Westtangente soll das ÖPNV-Angebot im Münchner Westen insbesondere entlang der stark befahrenen Fürstenrieder Straße deutlich verbessern. Die Neubaustrecke startet am Romanplatz in Neuhausen und endet an der Aidenbachstraße in Sendling. Die 8,5 km lange Trasse kreuzt die S-Bahn-Stammstrecke und drei U-Bahnlinien. Als wesentlicher Teil eines Tramtangentenkonzepts sollen mit dem Vorhaben Umwege über die Innenstadt vermieden und Umsteigevorgänge reduziert werden. Der Finanzierungsbeitrag nach GVFG von Bund und Freistaat Bayern soll die Realisierung des Projekts unterstützen.
Der konkrete Auftrag
Aktualisierung der Bewertungsgrundlagen zur Ermittlung der Förderwürdigkeit des Vorhabens
Mit einer Standardisierten Bewertung der Tram Westtangente sollen die förderrechtlichen Voraussetzungen für finanzielle Beiträge von Bund und Freistaat geschaffen werden. Aufgrund des langen Planungs- und Entscheidungsprozesses waren die Eingangsgrößen und Randbedingungen der bisher für den Auftraggeber durchgeführten Nutzen-Kosten-Untersuchungen nicht mehr tragfähig für die geplante Bewertung der Förderwürdigkeit des Projektes. Im Rahmen einer gemeinsamen Vorbewertung mit den Stadtwerken München als Vorhabenträger sollten daher zunächst die Chancen und Möglichkeiten für eine Förderwürdigkeit des Tramprojektes unter Berücksichtigung der aktuellen Bewertungsmethodik sowie aktueller Sachstände zur künftigen Strukturentwicklung, zu geplanten ÖPNV-Angeboten und zu den Infrastrukturinvestitionen ermittelt werden.
Unsere Lösung
Verkehrsmodellierung und Variantenbewertung in einem iterativen Prozess
Für die Ermittlung der Bewertungsgrundlagen stand bereits ein auf den vereinbarten Prognosehorizont fortgeschriebenes Verkehrsmodell für den gesamten Münchner Verbundraum (MVV-Datenbasis 2030) zur Verfügung. Die aus diesem Modell abgeleitete Mitfallkonzeption konnte insbesondere nach Einbeziehung der gestiegenen Investitionen beim Untersuchungsstart noch keinen Nutzenüberschuss erzielen. Daher wurde mit dem Auftraggeber in einem iterativen Abstimmungsprozess eine Optimierung zwischen verkehrlichen Wirkungen (positiver Nutzenbeitrag) und betrieblichen Wirkungen (negativer Nutzenbeitrag) durchgeführt. In drei weiteren Mitfallvarianten wurde der Einfluss unterschiedlicher Linienführungen, Taktfolgen und Fahrzeugtypen im Korridor der Tram Westtangente auf das Nutzen-Kosten-Verhältnis berechnet und nach Erreichen eines ausreichenden Nutzenüberschusses eine Vorzugsvariante für die anschließende Standardisierte Bewertung mit den Zuwendungsgebern ausgewählt. Ergänzend wurden weitere über den Umgriff des Vorhabens hinausgehende Mitfallvarianten betrachtet, um Entscheidungsgrundlagen für eine Erweiterung der Tram Westtangente zu liefern.
Nutzen der Resultate
Das Vorhaben Tram Westtangente ergibt einen gesamtwirtschaftlichen Nutzenüberschuss
Für eine Ohnefall-Mitfall-Konstellation wurde ein ausreichender Nutzenüberschuss nach der Methodik der Standardisierten Bewertung ermittelt. Mit den Erkenntnissen aus der Vorbewertung wurde das Projekt in einen erweiterten Arbeitskreis mit den Zuwendungsgebern von Bund und Freistaat Bayern überführt. Auch in diesem Verfahren konnte mit den abgestimmten Bewertungsgrundlagen der Nachweis der Förderwürdigkeit erbracht werden. Im Frühjahr 2020 wurden die Planfeststellungsunterlagen vom Vorhabenträger eingereicht, die Inbetriebnahme der Tram Westtangente ist für 2026 geplant.
Projektdaten und Ansprechpartner
Titel
Vorbereitung einer Standardisierten Bewertung für die Tram Westtangente in München
Auftraggeber
Stadtwerke München GmbH (SWM)
Bearbeitungszeitraum
September 2017–August 2018